Dark Hunter 01 - Magie der Sehnsucht by Kenyon Sherrilyn

Dark Hunter 01 - Magie der Sehnsucht by Kenyon Sherrilyn

Autor:Kenyon, Sherrilyn [Kenyon, Sherrilyn]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-18T05:00:00+00:00


Helles Sonnenlicht strömte durch das Fenster ins Schlafzimmer und weckte Grace. Erst nach einer vollen Minute erinnerte sie sich an die letzte Nacht. Sie setzte sich auf, tastete nach Julian, berührte aber nur die leere Matratze.

»Julian?«, fragte sie.

Keine Antwort.

Sie schlug die Decke zurück, stand auf und zog sich hastig an.

»Julian?«, rief sie auf dem Weg nach unten.

Nichts. Kein einziger Laut. Nur das Rauschen des Blutes in ihren Ohren. Eisige Angst beschleunigte ihren Puls. War ihm etwas zugestoßen? Sie rannte ins Wohnzimmer, wo das alte Buch auf dem Couchtisch lag. Als sie darin blätterte, entdeckte sie die leere Seite, die Julians Bild gezeigt hatte. Erleichtert seufzte sie.

Also war er nicht in das Buch zurückgekehrt. Wenigstens ein kleiner Lichtblick … Nun begann sie systematisch das ganze Haus zu durchsuchen.

Wo mochte er stecken?

In der Küche sah sie die angelehnte Hintertür.

Mit gerunzelter Stirn trat sie auf die Veranda hinaus und schaute in den Garten.

Auf dem Rasen saß Julian mit den Nachbarskindern, die gegenüber wohnten, und zeigte ihnen ein Spiel mit Steinen und Zweigen. Fasziniert hörten ihm die beiden Jungen und das ältere Mädchen zu, während die zweijährige Schwester umhertappte.

Beim Anblick dieser idyllischen Szene lächelte Grace gerührt, und sie fragte sich, ob Julian an seine eigenen Kinder dachte. Nach kurzem Zögern stieg sie die Stufen hinab und ging zu ihnen.

Bobby, der Älteste, war neun, sein Bruder Tommy ein Jahr jünger und Katie erst sechs. Vor fast zehn Jahren hatten die Eltern das Haus gekauft, als frisch verheiratetes junges Paar. Wenn sie Grace trafen, grüßten sie freundlich, wechselten ein paar Worte mit ihr, waren aber nur flüchtige Bekannte.

»Und was ist dann passiert?«, fragte Bobby.

»Also, das Heer saß fest.« Julian rückte einen Stein über einen Zweig. »Von einem seiner eigenen Soldaten verraten. Dieser junge Hoplit – so nannte man einen besonders schwer bewaffneten Krieger – hatte seine Kameraden hintergangen, weil er ein römischer Zenturio werden wollte.«

»Klar, die römischen Soldaten waren die besten Kämpfer«, warf Bobby ein.

»Keineswegs«, protestierte Julian verächtlich. »Mit den Spartanern konnten sie sich nicht messen.«

»Oh«, krähte Tommy, »unser Schulmaskottchen ist ein Spartaner.«

Bobby gab seinem Bruder einen Stoß, und der Kleine fiel rücklings ins Gras. »Unterbrich uns nicht!«

»So darfst du nicht mit ihm umgehen«, mahnte Julian in strengem und zugleich sanftem Ton. »Brüder müssen einander beschützen. Niemals sollte der eine dem anderen wehtun.«

Welch eine bittere Ironie, dachte Grace bedrückt. Warum hatten Julians Brüder diese Lektion nicht gelernt?

»Tut mir leid«, entschuldigte sich Bobby. »Und was ist dann passiert?«

Bevor Julian antworten konnte, fiel das kleine Mädchen auf das Gebilde aus Steinen und Zweigen und brachte alles durcheinander. Erbost schimpften die Jungs mit ihrer kleinen Schwester.

Aber Julian beruhigte sie, hob die kleine Allison hoch und stellte sie auf die Füße. Behutsam kitzelte er ihre Nase und brachte sie zum Lachen. Innerhalb weniger Sekunden hatte er das Spiel wieder zurechtgelegt.

Nun kam Bobby an die Reihe, um einen Stein zu bewegen, und Julian erzählte weiter. »Der makedonische Befehlshaber schaute sich in dem Tal um, in dem die Römer sein Heer umzingelt hatten. Nirgends gab es eine Möglichkeit, den Feind anzugreifen oder den Rückzug anzutreten.



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